Der Markt für Gewerbeversicherungen
Auf dem wachsenden Markt für Gewerbeversicherungen stehen zunehmend Mittelständler und Kleinunternehmer im Fokus. Diesen können die Anbieter durch die Digitalisierung inzwischen deutlich bessere Tarifstrukturen mit günstigeren Prämien und eine immer individuellere Gewerbeversicherung vorschlagen. Zudem lassen sich die Leistungen besser als früher vergleichen.
Was hat sich bei der Gewerbeversicherung seit 2020 geändert?
Gewerbeversicherungen unterliegen neuen Rahmenbedingungen, die zu einem Umbruch im Markt geführt haben. Zu nennen wären als vorrangige aktuelle Einflüsse:
- Digitalisierung
- Coronapandemie
- Klimawandel
- Unwetterkatastrophen
- Nachhaltigkeitsdebatte
Es sind neue Risiken entstanden, die sich auf alle Bereiche der Gewerbeversicherung auswirken, so die Betriebshaft- und Vermögenschadenshaftpflicht, die Cyber-, Inhalts- und D&O-Versicherung. Report vom Herbst 2021 untersucht zeigt auf, dass teilweise steigende Risiken durchaus nicht überall zu Prämienerhöhungen geführt haben, im Gegenteil: Bei den wichtigen Sparten Betriebshaft- und Vermögensschadenhaftpflicht sowie Geschäftsinhaltsversicherung sind sie tendenziell sogar leicht gesunken. Gestiegen sind sie allerdings beim Firmenrechtsschutz und der D&O-Versicherung.
Ausgewählte Preisentwicklungen bei der Gewerbeversicherung im Detail
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- In der Betriebshaftpflicht sanken die Prämien für Kleinst- und Kleinunternehmer zwischen 2018 und 2021 um 20 % (von ~300 auf ~240 Euro).
- Die Prämien für die Vermögensschadenhaftplicht waren 2014 und 2015 deutlich gesunken. Anschließend pendelten sie sich bei etwas weniger als 500 Euro ein.
- Inhaltsversicherungen wurden durchschnittlich um ~5 % teurer.
Trend zur Hybridisierung bei der Gewerbeversicherung
Durch vielfältigere Berufe und Bedürfnisse ist bei Gewerbeversicherungen ein Trend zur Hybridisierung festzustellen. Das bedeutet: Es müssen neben klassischen auch gänzlich neue Risiken versichert werden. So ist beispielsweise im Maschinenbau heute eher die Software als die Maschine selbst von Schäden bedroht. Im Messebau bleiben die analogen Risiken für den Messestand, dessen Design und die Produktion, für den Transport sowie den Auf- und Abbau vor Ort bestehen. Doch Messebauer verwirklichen inzwischen Messestände gleichzeitig digital. Risiken ergeben sich hierbei durch möglicherweise falsche Inhalte, Softwarefehler, Hackerangriffe und fatale Marketingentscheidungen. Auch diese Risiken muss die hybride Gewerbeversicherung nun absichern. Die Hybridisierung betrifft auch die gleichzeitige Ausübung von Tätigkeiten, die früher explizit nur von einer Berufsgruppe kamen. Als Beispiel wären Handwerker zu nennen, die gleichzeitig als Fliesenleger, Maurer und Elektriker arbeiten. Sie benötigen nun Gewerbeversicherungen, die all diese Risiken abdecken.
Gewerbeversicherungen gegen Extremwetterereignisse und IT-Risiken
Die beiden Bereiche der zunehmenden Extremwetterereignisse und der erhöhten IT-Risiken wirken sich ebenfalls auf die Neugestaltung der Gewerbeversicherung aus. Zwar gibt es die betreffenden Bausteine – Absicherung gegen Elementarschäden und Cyber-Risk-Versicherung – schon länger, doch vielen Kleinunternehmern sind sie als Stand-alone-Produkte bislang zu teuer. Die Anbieter sind daher inzwischen mit der Neukonstruktion von Gewerbeversicherungen befasst, die solche Risiken in einer einzigen, relativ zum Einzelbaustein günstigeren Gewerbeversicherung bündeln.