Wichtige Gewerbeversicherungen für Existenzgründer
Jeder, der heute eine Existenzgründung mittels einer eigenen Firma ins Auge fasst, sollte sich unbedingt mit dem Thema Gewerbeversicherung intensiv auseinandersetzen. Schadensersatzansprüche, egal welcher Couleur, lassen sich nicht im Vorfeld planen und kalkulieren, sie kommen unverhofft und meistens gewaltig.
Aktuelle Situation in Deutschland
Allein in 2021 gab es in unserem Land circa 607.000 Firmenneugründungen. Der Gesetzgeber schreibt den Gründern zu Recht den Abschluss von einigen wichtigen Gewerbeversicherungen vor. Bei aller Motivation und Euphorie sollten Sie aber eine kostspielige Überversicherung vermeiden.
In der Frage der Geschäftsversicherung kommt es vor allem auf die Art des Start-ups an. Aus diesem Grunde muss der Prozess mit einer Bedarfsanalyse beginnen. Doch unabhängig von deren Ergebnis ist für jedes neue Unternehmen sofort eine Betriebs-, Berufs- oder Vermögensschadenhaftpflichtversicherung abzuschließen. Gerade Letztere müssen zum Beispiel Steuerberater und Rechtsanwälte abschließen. Ingenieure und Architekten kommen dagegen mit einer Berufshaftpflichtversicherung aus.
Wer sich nicht rechtzeitig um seine Gewerbeversicherung kümmert, kann seinen Betrieb oftmals gar nicht erst anmelden. Dabei sind die Kosten überschaubar, bewegen sie sich doch nur zwischen 70 und 250 Euro pro Jahr.
Welche Versicherung ist für welchen Betrieb vorzusehen?
Der in Gründung befindliche Handwerksbetrieb braucht eine Betriebshaftpflichtversicherung. Viele Auftraggeber fragen sogar explizit danach. Darüber hinaus sollte intensiv darüber nachgedacht werden, ob sich eine Transport-, Kautions- und Rechtsschutzversicherung speziell für den Bereich Verkehr lohnt. Wenn häufig in den Firmenfahrzeugen Werkzeuge und Maschinen auch über Nacht belassen werden, ist eine Autoinhaltsversicherung anzuraten.
Ganz anders ist die Situation bei Firmengründungen von Rechtsanwälten, Steuerberatern oder IT-Spezialisten. In solchen Fällen sollte unbedingt eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung abgeschlossen werden. IT-Berater brauchen darüber hinaus sogenannte Cyber-Policen.
Nicht vergessen werden darf ganz unabhängig von der Art des Unternehmens die eigene Gesundheit beziehungsweise Arbeitskraft. Sie ist das Hauptpodest, auf dem alles ruht. Daher kommen der Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherung ein ganz besonderer Stellenwert zu. Empfehlenswerte Ergänzungen dazu wären noch eine Unfall- und Risikolebensversicherung.
Auch für den Beautysalon und den Gastronomiebetrieb ist eine Betriebshaftpflichtversicherung Pflichtprogramm. Die Jahresprämien starten hier bei circa 80 Euro. Der mobile Friseur sollte unbedingt über die Autoinhaltsversicherung nachdenken. Diese Versicherung kommt in den Schadensfällen Feuer, Einbruchdiebstahl, Elementarereignis für die gesamte technische und kaufmännische Einrichtung einschließlich aller Waren und Vorräte auf. Hierfür rangieren die Jahresbeiträge um 60 Euro.
Im Falle eines Schadens dauert es in der Regel eine ganze Zeit, bis die Firma ihren regulären Betrieb wieder aufnehmen kann. Das kann einen erheblichen Umsatzausfall bedeuten. Wer sich dagegen absichern möchte, schließt eine Betriebsunterbrechungsversicherung ab. Gerade Gastronomen sollten darüber nachdenken. Die Jahresprämien betragen hierfür ungefähr 200 Euro.
Abschließend noch paar wertvolle Tipps für Existenzgründer
- Es gibt etliche Versicherer, die speziell Gründern oder Jungunternehmern interessante Einstiegsangebote machen. Diese sind während der ersten Jahre besonders günstig. Fragen Sie unbedingt nach derartigen Möglichkeiten.
- Ebenfalls ratsam ist die Verwendung eines digitalen Brokers, der entsprechende Übersichten in der Datenbank hat.
- Für spezielle Zielgruppen bieten einige Versicherer bereits vor konfigurierte Produktbündel an.
- Wer beabsichtigt, sich an (öffentlichen) Ausschreibungen zu beteiligen, muss davon ausgehen, dass in diesem Rahmen bestimmte Versicherungen vorzuweisen sind.
- Falls sich das Unternehmen eines schnellen Wachstums erfreut, sollten die Versicherer darüber informiert werden. In der Regel sind dann Anpassungen erforderlich, um nicht in die Unterversicherung zu geraten.
- Versicherungsschutz besteht immer erst dann, wenn die Police ausgestellt wurde. Liegt diese bei einem Schadensfall noch nicht vor, kann der Traum von der eigenen Firma schnell ausgeträumt sein.