Wie wichtig ist die Produkthaftpflicht?
Laut dem Produkthaftungsgesetz müssen Hersteller und Händler für schadhafte Produkte, die in Verkehr gebracht wurden, haften. Dass die Gefahren hier enorm sind, zeigen zahlreiche Fälle aus der Automobilindustrie, wo Autos immer wieder zurückgerufen werden müssen, weil an einem Teil ein Fehler bekannt geworden ist. Dabei spielt es keine Rolle, von wem das Teil stammt, zunächst muss der Hersteller des Wagens als solches die Verantwortung tragen. Viele Unternehmen stellen sich daher die Frage, wie sie sich gegen derartige Schadensfälle absichern können.
Produkthaftpflicht oder Rückrufpolice?
Die Produkthaftpflichtversicherung scheint hier eine gute Lösung zu sein. Wie diese Absicherungen aussehen, ist im Produkthaftpflichtmodell, kurz PHM, geregelt. Allerdings umfasst das PHM nicht alle Fälle der Produkthaftung. Die Rückrufaktionen beispielsweise sind nicht abgedeckt, da man lediglich tatsächlich entstandene und nicht die vermiedenen Schäden abdecken will. Solche Rückrufaktionen können dennoch versichert werden, hierzu bieten die Versicherer spezielle Rückrufpolicen an.
Im Versicherungsumfang enthalten sind dabei Sach- und Personenschäden. Diese müssen durch den Versicherten in Verkehr gebracht worden sein. Auch Arbeiten, die vom Versicherungsnehmer ausgeführt wurden, wie etwa die Montage, sind darin mit abgesichert. Gleiches gilt für Schäden, die aus der Auftragsvergabe an Sub-Unternehmer entstanden sind.
Produkthaftpflicht und Betriebshaftpflicht – wo sind die Unterschiede?
Die Produkthaftpflicht wird oftmals mit der Betriebshaftpflicht gleichgesetzt, dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Verträge. Die Betriebshaftpflicht kommt zum Beispiel für einen Schaden auf, der direkt nach der Montage eines Geräts beim Auftraggeber entsteht. Kommt es zum Brand und greift dieser auf weitere Betriebsteile über, so springt die Betriebshaftpflicht ein.
Entsteht der Schaden aber erst später, wenn die Arbeiten bereits abgeschlossen sind, so kommt die Produkthaftpflicht in Frage. Der Zusammenhang zwischen beiden Versicherungen ist sehr eng, die Übergänge oft fließend. Deshalb bieten viele Versicherer die Produkthaftpflichtversicherung nur in Verbindung mit einer Betriebshaftpflicht an. Bei der Auswahl des Tarifs sollte man auf zusätzliche Bausteine achten, die eingeschlossen werden können. So lässt sich der Leistungsumfang besser an die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Unternehmen anpassen.