PKV mit erneuten Preiserhöhungen
Viele privat Versicherte in Deutschland sehen die jährliche Post ihrer Krankenversicherung mit gemischten Gefühlen entgegen, da die Nachricht oft eine Erhöhung der Beiträge ankündigt. Die private Krankenversicherung (PKV) ist insbesondere für Selbstständige eine wichtige Absicherung, doch die fortlaufenden Preissteigerungen belasten viele Versicherte zunehmend. Der Artikel der VGSD beleuchtet die Gründe hinter diesen Anpassungen und zeigt Möglichkeiten auf, mit den hohen Beiträgen umzugehen.
Ursachen der Beitragserhöhungen bei der PKV
Die Beitragserhöhungen in der PKV haben eine Reihe von Ursachen, die mit steigenden Gesundheitskosten und wirtschaftlichen Veränderungen zusammenhängen. Versicherungsunternehmen müssen Rücklagen bilden, um die langfristigen Kosten im Alter der Versicherten zu decken, da die PKV Alterungsrückstellungen bildet, die dazu dienen, die im Alter steigenden Krankheitskosten abzufedern. Doch durch die allgemein steigenden Gesundheitskosten, höhere Anforderungen an medizinische Leistungen und die Inflation sind auch die Beiträge in der PKV in den letzten Jahren überdurchschnittlich gestiegen.
Ein wichtiger Faktor sind die steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Die Ausgaben für ärztliche Behandlungen und Krankenhausaufenthalte steigen kontinuierlich an, was dazu führt, dass Versicherer die Prämien regelmäßig anpassen. Diese Dynamik wurde in den letzten Jahren durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Um die steigenden Kosten zu kompensieren, sehen sich die privaten Krankenversicherungen dazu gezwungen, die Beiträge anzupassen, was die Versicherten direkt trifft.
Problematisch für ältere Versicherte: Wechsel in die GKV kaum möglich
Eine der größten Herausforderungen bei den steigenden PKV-Beiträgen betrifft ältere Versicherte. Während jüngere Selbstständige, die in die PKV wechseln, oft von günstigen Einstiegstarifen profitieren, steigen die Kosten mit zunehmendem Alter stark an. Das deutsche Gesundheitssystem erlaubt es Versicherten über 55 Jahren jedoch nur in sehr begrenzten Ausnahmefällen, zurück in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zu wechseln. Für viele ältere Versicherte bleiben daher nur wenige Alternativen, um mit den stark steigenden Beiträgen zurechtzukommen.
Ein Wechsel zurück in die GKV ist oft nur möglich, wenn die Person zuvor wieder in eine abhängige Beschäftigung tritt und dadurch sozialversicherungspflichtig wird – was für viele Selbstständige unpraktikabel ist. Aus diesem Grund sehen sich viele ältere PKV-Versicherte mit einer erheblichen finanziellen Belastung konfrontiert, ohne die Möglichkeit, zu einer günstigeren Krankenversicherung zu wechseln.
Hier geht´s zum Tarifvergleich der privaten Krankenversicherung
Möglichkeiten zur Beitragssenkung in der PKV
Ein Ansatz, den viele Versicherte nutzen, ist der Tarifwechsel innerhalb der gleichen Versicherungsgesellschaft. Nach § 204 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) haben privat Versicherte das Recht, in einen anderen Tarif ihres Versicherers zu wechseln, ohne ihre Altersrückstellungen zu verlieren. Durch den Tarifwechsel können Versicherte die Beitragshöhe reduzieren und manchmal sogar bessere Leistungen erhalten.
Ein Tarifwechsel bietet zwar Chancen auf niedrigere Kosten, erfordert jedoch eine sorgfältige Prüfung und möglicherweise eine Beratung durch Experten. Oft gibt es Fallstricke, die Laien schwer erkennen können. Zum Beispiel könnten bestimmte Leistungen in einem günstigeren Tarif nicht mehr in vollem Umfang abgedeckt sein oder es könnten Selbstbehalte eingeführt werden, die sich im Falle eines Unfalls oder einer Krankheit als nachteilig herausstellen. Daher raten Experten, sich beim Tarifwechsel von einer unabhängigen Stelle oder einem spezialisierten Berater unterstützen zu lassen.
Möglichkeiten der finanziellen Entlastung: Selbstbehalte und Anpassung des Versicherungsschutzes
Neben dem Tarifwechsel gibt es weitere Maßnahmen, die Versicherte zur Kostensenkung ergreifen können. Eine häufig genutzte Möglichkeit ist die Einführung oder Erhöhung des Selbstbehalts. Ein höherer Selbstbehalt bedeutet, dass Versicherte einen Teil der Behandlungskosten aus eigener Tasche zahlen, was die monatliche Prämie senken kann. Ein Nachteil ist jedoch, dass diese Option nur für Versicherte geeignet ist, die die finanziellen Mittel haben, um unerwartete Kosten zu tragen.
Zusätzlich können Versicherte prüfen, ob sie auf bestimmte Zusatzleistungen verzichten können, um Kosten zu senken. So ist es möglich, auf Komfortleistungen wie Einbettzimmer im Krankenhaus oder Chefarztbehandlung zu verzichten. Auch dies sollte jedoch sorgfältig abgewogen werden, da der Versicherungsschutz im Krankheitsfall dann möglicherweise nicht mehr dem gewünschten Standard entspricht.
Altersrückstellungen und Beitragsentlastung im Ruhestand
Viele PKV-Versicherte unterschätzen die Bedeutung der Altersrückstellungen. Diese Rückstellungen werden während der aktiven Erwerbsphase angespart, um die Beiträge im Alter stabil zu halten. Dennoch reichen diese Rücklagen oft nicht aus, um die gesamte Beitragserhöhung aufzufangen. Einige Versicherer bieten Beitragsentlastungstarife an, bei denen die Versicherten bereits während der Berufsjahre zusätzliche Rücklagen bilden, um die Kosten im Alter zu senken.
Für Menschen, die bereits in Rente sind und mit hohen Beiträgen kämpfen, können diese Entlastungsmaßnahmen allerdings nicht mehr nachträglich in Anspruch genommen werden. Hier bleibt häufig nur die Möglichkeit, in einen günstigeren Tarif zu wechseln oder bestimmte Leistungen einzuschränken.
nbsp
Fazit: Frühzeitige Planung und professionelle Beratung wichtig
Für privat Krankenversicherte ist es wichtig, sich frühzeitig über die langfristigen Kosten und mögliche Entlastungsmaßnahmen zu informieren. Da ein Rückwechsel in die gesetzliche Krankenversicherung für viele keine Option ist, ist der Wechsel in einen alternativen Tarif oft der sinnvollste Weg, um die finanzielle Belastung durch Beitragserhöhungen zu reduzieren. Versicherte sollten sich jedoch nicht scheuen, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Insgesamt wird deutlich, dass eine rechtzeitige und gut durchdachte Planung wichtig ist, um im Alter nicht durch steigende PKV-Beiträge finanziell überlastet zu werden. Gerade Selbstständige, die langfristig in der PKV bleiben möchten, sollten sich intensiv mit den verfügbaren Optionen auseinandersetzen, um ihre Kosten möglichst gering zu halten und gleichzeitig einen angemessenen Versicherungsschutz zu gewährleisten.
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