
Versicherungsmakler:innen schlagen Alarm: Deckungsnotstand bedroht besonders Gewerbetreibende
Die Lage spitzt sich zu – Gewerbetreibende in Deutschland stehen vor einer ernsten Herausforderung: Die Suche nach bezahlbarem und umfassendem Versicherungsschutz gestaltet sich zunehmend schwierig. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus Branchen wie Handwerk, Gastronomie oder Einzelhandel sind betroffen.
Steigende Risiken, weniger Angebote
Versicherungsmakler:innen berichten, dass viele Versicherer aus risikobehafteten Bereichen ganz aussteigen oder nur noch stark eingeschränkten Schutz anbieten. Besonders ältere Gebäude und Betriebe mit höheren Schadenquoten finden kaum noch Versicherungspartner.
Hintergrund: Warum der Schutz schwindet
Ursachen sind unter anderem die sogenannte Schadeninflation, strengere Anforderungen der Rückversicherer sowie massive Kostensteigerungen bei der Schadenregulierung. Auch neue Brandschutzauflagen treiben Versicherer dazu, sich zurückzuziehen oder Bedingungen drastisch zu verschärfen.
Konkrete Auswirkungen für Gewerbetreibende
Fehlender Versicherungsschutz kann für Unternehmen existenzbedrohend sein. Ohne gültige Betriebshaftpflicht oder Inhaltsversicherung erhalten viele Betriebe keine Kredite oder Mietverträge mehr. Bei Schadensfällen bleiben sie häufig auf den Kosten sitzen.
Einige Unternehmen mussten bereits schließen, weil sich nach einem Brand oder Einbruch keine bezahlbare Neupolice mehr finden ließ.
Makler:innen schlagen Alarm
Der Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) warnt vor einer Verschärfung der Lage. Viele Makler:innen haben Mühe, für ihre Kund:innen überhaupt noch Angebote zu bekommen – insbesondere in bestimmten Branchen oder Risikoklassen.
Forderungen an Politik und Branche
Der BDVM fordert konkrete Maßnahmen, um den Deckungsnotstand abzumildern. Dazu gehören:
- Einbindung der Politik zur Entwicklung von Lösungen auf Bundesebene
- Staatliche Rückversicherungsoptionen für Hochrisikobranchen
- Bessere Kommunikation und Transparenz seitens der Versicherer
Was Gewerbetreibende selbst tun können
Makler:innen raten Unternehmen, aktiv an ihrem Risikoprofil zu arbeiten. Dazu zählen Investitionen in Brandschutz, Sicherheitssysteme, sowie die Erstellung umfassender Risikoberichte und Notfallpläne.
Betriebe, die Risikoprävention ernst nehmen, haben laut BDVM deutlich bessere Chancen auf akzeptable Versicherungslösungen.
Fazit
Der Deckungsnotstand in der Gewerbeversicherung ist kein temporäres Phänomen – er betrifft zahlreiche Branchen und gefährdet wirtschaftliche Existenzen. Gewerbetreibende sollten sich frühzeitig beraten lassen, Risiken dokumentieren und gezielt in Schutzmaßnahmen investieren.
Nur durch Zusammenarbeit von Wirtschaft, Versicherern und Politik kann eine nachhaltige Lösung gefunden werden – damit Gewerbetreibende auch morgen noch auf sicheren Beinen stehen.