Haftpflicht im medizinischen Bereich immer schwerer zu bekommen
Ob Krankenhaus oder Arztpraxis – diesen Stellen vertraut man sein höchstes Gut, nämlich die eigene Gesundheit an. Doch gerade in diesen Bereichen kann es auch zu erheblichen Komplikationen kommen, verbunden mit enormen Kosten. Deshalb ist eine Betriebshaftpflichtversicherung für Kliniken und Ärzte besonders wichtig. Allerdings wird es immer schwieriger, einen geeigneten Versicherer zu finden.
Nachdem sich bereits im Dezember 2012 die Zurich Versicherung aus dem Geschäft verabschiedet hat, will sich nun auch die Provinzial Nordwest aus dem Geschäft zurück ziehen. Grund für den Rückzug: Die Versicherungssparte wird zunehmend unrentabler, finanzierbare Beiträge könne man den Krankenhäusern kaum noch anbieten.
Rote Zahlen im Klink-Haftpflicht-Geschäft
Ein Blick auf die Zahlen macht deutlich, was gemeint ist. Die Schaden-Kostenquote in dieser Sparte beläuft sich auf 150 Prozent in Hochzeiten. Das heißt, pro eingenommenem Euro Beitrag fallen Kosten in Höhe von 1,50 Euro an. Diese verteilen sich auf die Schadensregulierung einerseits, aber auch auf Vertriebs- und Verwaltungskosten.
Deshalb hat sich der Sparkassenversicherer weitestgehend aus dem Geschäft zurück gezogen. Zwar stehe man noch für Sachversicherungen für Kliniken zur Verfügung, wobei insbesondere Reha-Kliniken und kleinere Kliniken berücksichtigt werden könnten. Allerdings erhielten Akutkrankenhäuser, die mit der Versorgung von Notfallpatienten beschäftigt seien, künftig keine Betriebshaftpflichtversicherung mehr.
Ärzte und Kliniken müssen tiefer in die Tasche greifen
Die Zahl der Anbieter, die Betriebshaftpflichtversicherungen für Kliniken anbieten, verkleinert sich somit immer weiter. Derzeit sind nur noch einige große Versicherer am Markt aktiv, wie die Allianz, Ergo, R+V und die Versicherungskammer Bayern. Allerdings müssen auch diese ihre Prämien deutlich erhöhen, so dass generell mehr Kosten auf die Mediziner zukommen.
Gründe für das geringe Angebot gibt es viele. So sind die Schadenshöhen bei Personenschäden in einem Fünf-Jahres-Zeitraum zwischen 1998 und 2003 massiv angestiegen, um immerhin 32 Prozent. Zudem werden immer neue Haftungsrisiken interessant, die sich auf den medizinischen Fortschritt zurückführen lassen. Die Präimplantationsdiagnostik ist nur eines dieser vermehrten Risiken. Bezahlbarer Versicherungsschutz wird demzufolge zur echten Mangelware.